Agri-PV: Warum die höhere Vergütung weiter auf sich warten lässt 

July 9, 2025
Jonas Lowack

Associate

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Solarpaket I bringt Rechtsanspruch – doch Brüssel zögert 

Seit dem 16. Mai 2024 ist es schwarz auf weiß im Erneuerbare-Energien-Gesetz verankert: Betreiber von Agri-Photovoltaikanlagen dürfen eine um 2,5 Cent pro Kilowattstunde erhöhte Vergütung beanspruchen.

Das Solarpaket I, das diese Anpassung unter § 48 EEG regelt, sollte eigentlich für einen Investitionsschub bei diesen innovativen Doppelnutzungs-Anlagen sorgen. 

Doch die Euphorie ist längst verflogen. Die Auszahlung der besseren Förderung steht weiter auf der Kippe, weil die erforderliche beihilferechtliche Genehmigung der EU-Kommission fehlt. Ohne diese Freigabe bleiben die neuen Fördersätze in der Schwebe. 

Brüssel muss zustimmen 

Hintergrund ist das EU-Beihilfenrecht: Bevor Mitgliedsstaaten neue Subventionen an Unternehmen gewähren, muss Brüssel prüfen, ob sie mit dem europäischen Wettbewerbsrecht vereinbar sind. Die Kommission soll verhindern, dass einzelne Länder ihren Unternehmen einen unlauteren Vorteil verschaffen. 

Dabei tickt allerdings keine Uhr. Die Kommission ist an keine Fristen gebunden und kann sich bei der Prüfung Zeit lassen. Genau das sorgt derzeit für massive Unsicherheit bei Projektierern und Investoren im Agri-PV-Segment. 

Rückwirkung unklar 

Besonders kritisch: Selbst wenn die Genehmigung später kommt, ist offen, ob die höhere Vergütung rückwirkend ab Jahresbeginn 2024 ausgezahlt wird – oder nur ab dem Zeitpunkt, an dem Brüssel grünes Licht gibt. Diese Ungewissheit bringt Betreiber in ein Dilemma. 

Denn gerade Agri-PV-Anlagen haben hohe Investitionskosten und rechnen sich nur mit stabilen Erträgen. Manche Betreiber zögern deshalb sogar, fertiggestellte Anlagen in Betrieb zu nehmen – aus Angst, dass sie bei einer späteren Genehmigung leer ausgehen und auf die erhöhte Vergütung verzichten müssen. 

Bremsklotz für die Energiewende 

Das Warten auf Brüssel gefährdet damit nicht nur einzelne Geschäftsmodelle, sondern bremst auch die Energiewende insgesamt. Agri-PV gilt als besonders ressourcenschonende Form der Solarstromproduktion, weil sie die landwirtschaftliche Nutzung und Stromerzeugung intelligent verbindet. 

Es bleibt zu hoffen, dass die EU-Kommission bald im Sinne des Klimaschutzes und der Innovationsförderung entscheidet – und den Weg für die höhere Vergütung endgültig freimacht. 

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